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Man muss eine Lüge nur oft und lange genug wiederholen, dann glauben die Menschen alles.

   Schon immer gab es Sagen und Mythen, um von den alltäglichen Sorgen und Problemen abzulenken oder auch nur um im einfachen, stupiden alltäglichem Leben etwas Ablenkung zu verschaffen. Schon immer gab es Menschen, die von solchen Mythen und Sagen profitierten. Es gab die Drachen und es gab Menschen, die über diese grausamen Fabelwesen Geschichten erzählten. Und es gab die Drachentöter, die sich mit ihren heldenhaften Taten ihre Lorbeeren verdienten. Auch der böse Wolf war lange Zeit die Hauptfigur grausiger und blutrünstiger Geschichten. Auch hiervon profitierten wiederum Geschichtenerzähler, sowie heldenhafte Retter und Wolfsjäger.

   Beide Mythen haben etwas gemeinsam. Aufgrund unserer heutigen Erkenntnisse wissen wir, beide Fabelwesen hat es nicht gegeben. Es existierte weder der Jungfrauen verzehrende Drache noch gab es den bösen, blutrünstigen Wolf, der ständig auf der Jagd nach menschlichem Fleisch seinen Opfern im Unterholz auflauerte. Jedoch unterscheiden sich auch beide Geschichten im Resultat ganz gravierend voneinander. Von den Drachen wissen wir inzwischen, dass sie tatsächlich nie existierten. Sie entsprangen ausschließlich der menschlichen Phantasie und man konnte ihnen tatsächlich kein Unheil antun. Aber der Wolf? Er ist Realität. Jedoch nicht in der Form, wie er lange Zeit durch die menschliche Phantasie entstellt dargestellt wurde. Unendlich viele dieser wunderbaren Geschöpfe wurden aufgrund der schauerlichen Geschichten skrupellos abgeschlachtet. Und gäbe es nicht etliche beherzte Menschen, die seit Jahren uneigennützig, mit großem persönlichen Einsatz unter widrigen Umständen für diese verkannten Tiere eintreten und kämpfen, dann wären diese heute schon restlos ausgerottet.

   Einen vergleichbaren Mythos unter ähnlichen Bedingungen und mit identischem Resultat, erleben wir heute mit dem Medienmonster "Kampfhund". Zu keinem Thema äußern sich derart viele inkompetente, vermeintliche "Experten" und lassen ihren Phantasien freien Lauf. Kein Thema wird auf politischer Ebene so polemisch und unsachlich behandelt. Und kein Thema löst vergleichbare Emotionen aus. Erscheint ein Bericht über einen angeblichen Überfall eines vermeintlichen "Kampfhundes" auf dem Titelblatt der Tageszeitung oder dem Bildschirm des Fernsehgerätes, sind alle Sorgen und tatsächlich gravierenden Probleme des Alltags völlig nebensächlich. Vergessen sind Umweltkatastrophen, Verkehrs- und Alkoholtote, die Arbeitslosigkeit, die Kriminalitätsrate, die Gewalt und der Missbrauch an Kindern und auch der nette junge Mann, der an der Bushaltestelle der Grundschule kleine Plastiktütchen an die Kinder verteilt, wird plötzlich zur Nebensächlichkeit.

   Wie auch im Falle des bösen Wolfes, so gibt es auch hier etliche beherzte Menschen, die sich mit großem Engagement für die verkannten Tiere einsetzen. Leider jedoch mit einem ganz großen Nachteil. Wir Leben heute im Zeitalter der Computertechnologie, die grausamen Geschichten lassen sich viel schneller und wesentlich gezielter verbreiten. Die Medienanstalten lassen sich von Psychologen beraten, setzen eigens geschultes Personal dafür ein, um den menschlichen Verstand zu Gunsten der eigenen Interessen zu manipulieren. Die Arbeit der Sensationsmedien trägt Früchte. Kaum ein Mensch empfindet heute noch Mitleid mit den betreffenden Tieren und auch nicht mit den Haltern von sog. "Kampfhunden". Da ist es egal ob Rechtsanwalt, Tierarzt, Polizist, Sozialarbeiter oder Zuhälter und Schwerverbrecher. Alle werden ohne jegliche Differenzierung über einen Kamm geschoren. Jegliche Diskussion oder Aufklärungsarbeit ist vergebens, wenn Bildzeitung, Stern TV und ähnlich ausgerichtete Medien zum tausendsten Male ihre aufbereiteten Bilder nebst tendenziöser Berichte und Kommentare veröffentlichen. Frei nach dem Motto: Man muss eine Lüge nur oft und lange genug wiederholen, dann glauben die Menschen alles.

   Doch auch diese Geschichte hat ihre Gewinner. Wieder gibt es die Geschichtenerzähler - die Medien und vermeintliche Experten - und auch die heldenhaften Retter, die Drachentöter und Wolfsjäger - unsere Politiker - wetzen ihre Waffen und satteln wieder ihre Pferde. Einige kleine Unterschiede hätte ich fast vergessen. Gab es für die Geschichtenerzähler damals Brot und Wein oder vielleicht einen Taler, so fallen die Profite heute sehr viel großzügiger aus. Bekam der Drachentöter in vergangenen Zeiten ein edles Pferd und einen Knappen oder die Tochter des Königs und dessen Anerkennung, so dürfen sie sich heute von ihrem Chauffeur in noblen Karossen zu ihren Einsätzen fahren lassen und genießen die Gunst des gesamten Volkes.

   Das Resultat jedoch bleibt das gleiche. Leid und Elend bei den Tieren wird ebenso missachtet, wie das Empfinden der vielen zu Unrecht diffamierten Hundefreunde.