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Studie: Mehr als 90 Prozent der Tiere sind nicht gefährlich / „Das Problem sind die Halter“

   Während in Hamburg und Berlin gerade wieder Attacken von Hunden für politischen Streit sorgen, geben hannoversche Forscher Entwarnung: Die große Mehrheit der Kampfhunde sei vom Wesen her friedlich, heißt es in einer aktuellen Studie der Tierärztlichen Hochschule.


Die Wissenschaftler haben mehr als 1000 Wesenstests von insgesamt 415 Hunden aus den vergangenen fünf Jahren ausgewertet. Untersucht wurden die Rassen American Staffordshire-Terrier, Bullterrier, Pittbull-Terrier, Dobermann und Rottweiler. Ergebnis: 96 bis 98 Prozent verhielten sich nicht aggressiver als Golden Retriever, die zum Vergleich herangezogen wurden. „Der Bullterrier ist sogar einer der freundlichsten Hunde“, sagt Prof. Hansjoachim Hackbarth, Leiter des Instituts für Tierschutz und Verhalten.

   Die Ergebnisse der Studie sind für den Wissenschaftler nicht überraschend: „Was wir herausgefunden haben, bestätigt nur, dass das Land Niedersachsen mit seinem Gesetz über das Halten von Hunden auf dem richtigen Weg ist.“ Laut einer Gesetzesänderung aus dem Jahr 2003 werden nur noch besonders aggressive Hunde reglementiert – unabhängig von ihrer Rasse. Die Gefährlichkeit muss durch eine Behörde festgestellt worden sein. Für die Haltung solcher Tiere benötigen ihre Besitzer eine besondere Erlaubnis. Außerdem muss der Hund einen Wesenstest durchlaufen, in dem sein Sozialverhalten geprüft wird.
Den Begriff des Kampfhundes findet Hackbarth irreführend. Es handele sich um einen überlieferten Namen aus einer Zeit, als Hunde noch zum Angriff gezüchtet wurden.

   Aggressives Verhalten könne man nicht an der Rasse festmachen. „In der Regel beißen die Tiere auch nicht. Man kann aber jeden Hund dazu bringen.“ Vielmehr seien es die Halter, die ihren Hund scharf machten und damit ihre eigenen Probleme verbergen wollten.

   In Situationen, in denen sich ein Hund bedroht fühle, sei es völlig normal, dass er zurückdrohe, sagt Hackbarth. „Es gibt aber unterschiedliche Formen, wie Hunde mit solchen Situationen umgehen. Einige hauen ab, einige versuchen, den Gegner zum Spiel herauszufordern, und einige reagieren aggressiv.“ Im Wesenstest durchgefallen sind vor allem solche, die beißen, ohne vorher Drohsignale zu zeigen.

   Die Ergebnisse der Studie könnten vor allem für hannoversche Hundehalter interessant sein, die aufgrund der Rasse ihres Tieres eine erhöhte Hundesteuer zahlen müssen. mo

Quelle: HAZ 14.04.2005