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Das tatsächliche Problem ist vielschichtig

  • Hunde haltende Menschen, die sich aufgrund mangelnder Sachkenntnis über die Bedürfnisse eines Hundes und dessen Erziehung und Ausbildung zu einem Problem entwickeln.
  • Menschen, die sich aus Unkenntnis und in erster Linie aus Kostengründen einen Hund aus ungeeigneten Verhältnissen beschaffen, nur weil dieser dort billiger zu erwerben ist als bei einem ordentlichen und gewissenhaften Züchter.

  • Hunde haltende Menschen, die sich ohne böse Absicht im Umgang mit ihrem Hund völlig unbekümmert und gedankenlos verhalten, für die der Begriff "Sorgfalt" ein undefinierbares Fremdwort bedeutet. 
  • Hunde haltende Menschen, denen es ausschließlich um die Durchsetzung ihrer eigenen Interessen geht, denen die Ängste und Bedürfnisse ihrer Mitmenschen völlig gleichgültig sind.

  • Menschen, die sich mit der Produktion und dem Handel von Hunden ein nettes Zubrot verschaffen oder hiermit sogar weit mehr als nur ihren Lebensunterhalt sichern. In Kellern, Hinterhöfen und Ställen werden die Tiere völlig unkontrolliert und skrupellos als Gebärmaschinen missbraucht und Welpen produziert, deren Leben aufgrund von aufzuchtbedingten Krankheiten und/oder Verhaltensstörungen sehr häufig nur von kurzer Dauer ist. Die unter derartigen Umständen "produzierten" Tiere, die zum Teil aufgrund fehlender Sachkenntnis, zum Teil aber auch bewusst unzureichend oder überhaupt nicht sozialisiert und geprägt werden, gelangen wiederum ungeprüft und gewissenlos in unbedarfte und/oder ungeeignete Hände.

 

  • Menschen, denen es bspw. am nötigen Selbstbewusstsein mangelt, die sich mit einem vermeintlich gefährlichen Hund an der Leine Respekt verschaffen möchten.
  • Ängstliche Menschen, die sich von einem vermeintlich gefährlichen Hund Schutz erhoffen.
  • Menschen, denen es aufgrund ihres Lebensstils im völligen Überfluss an ausreichend Abwechslung mangelt, die ihre Befiedigung darin finden zu beobachten, wie anderen Lebewesen Leid zugefügt wird.
  • Kriminelle Menschen, die ihre Hunde bspw. auf der Straße gegen Passanten oder in ihren Streitigkeiten untereinander als Druckmittel einsetzen.

(Manipulation am Tier wie z. B. spezielles Aggressionstranig und/oder seelische und körperliche Misshandlung sollen helfen, den gewünschten Effekt zu erzielen und gehören bei den hier beschriebenen Personenkreisen in der Regel zur Tagesordnung.) 
   Menschliche Werte sowie Gefühlsregungen sind unseren Tieren fremd. Kein Tier kann Mitleid empfinden, aber ebenso wenig handelt es aus Profitsucht oder Boshaftigkeit. Ein Wolf schlägt seine Beute weder aus Freude am Töten noch wird dieses Handeln von Hassgefühlen gelenkt - allein die Notwendigkeit der Nahrungsaufnahme, die das Überleben sichert, veranlasst ihn dazu. Ebenso wenig verteidigt er sein Territorium aus Habgier, sondern ausschließlich mit dem Ziel seine Ressourcen - das eigene Überleben und das seiner Nachkommen - zu sichern. 
   So geschieht auch der Angriff eines gesunden Hundes nicht aus Spaß an der Freud oder aus Boshaftigkeit, sondern ausschließlich dann, wenn er sich oder seine Ressourcen bedroht sieht. Auch ist der Angriff nicht das erste Mittel der Wahl, sondern das letzte: Erst wenn für ihn keine Möglichkeit besteht die Distanz durch Drohen oder Flucht zu vergrößern oder der Bedrohung durch deeskalierende Signale zu entgehen, wird er sich auf eine körperliche Konfrontation einlassen. Eine andere Alternative wäre: Er hätte durch menschlichen Einfluss gelernt, dass Angriff der effektivste Weg ist, sich einer Bedrohung oder anderen unangenehmen Situationen zu entziehen. Womit wir am alles entscheidenden Punkt angelangt sind – Lernen. Ein Zitat des Verhaltensforschers Eberhard Trumler soll uns helfen die Sache zu verdeutlichen. Zitat: "Was der Hund nun in seinem dritten Lebensjahr manifestiert, ist das Bild von Soll und Haben auf dem Konto seiner Jugendentwicklung." Mit diesem Satz wird deutlich, welchen fundamentalen Einfluss wir Menschen als Züchter und Hundehalter auf die Entwicklung unserer Hunde haben. Denn es liegt allein in unserem Ermessen über den Umfang und die Qualität der Erfahrungen, die unsere Hunde sammeln und auf ihrem Lern- und Entwicklungskonto verbuchen dürfen, zu entscheiden.

   Nur wer weiß, dass die Entwicklung des Hundes lediglich zu 20% von seiner Veranlagung und zu 80% von Umwelteinflüssen (Aufzucht, Haltung, Erziehung…) bestimmt wird, kann beurteilen welche gravierende Auswirkung die Gesinnung und fachliche Kompetenz von Hundezüchter und –Halter auf die gesamte Entwicklung des Hundes entfaltet. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Welpe aus kompetenter und gewissenhafter Aufzucht in der Hand eines sachkundigen, verantwortungsbewussten und rücksichtsvollen Menschen nicht zu einem friedlichen und angenehmen Begleiter entwickeln wird, ist äußerst gering.

   Insofern wird deutlich, warum sich mit allen bisher ergriffenen Gefahrenabwehrmaßnamen, die sich auf das Tier – oder schlimmer noch, auf eine Gruppe von Hunden - als problemauslösenden Faktor konzentrieren, nicht das angestrebte Ziel erreichen lässt. Spürbare Erfolge werden ausschließlich durch korrekt zielgerichtete Maßnahmen zu verzeichnen sein – Maßnahmen, die die Ursache und nicht deren Symptome bekämpfen. Anzustreben ist aus unserer Sicht eine gesetzliche Regelung, die effektive Möglichkeiten bietet Menschen am Missbrauch der Tiere zu hindern. Denn aus effizientem Tierschutz resultiert präventiver Menschenschutz!

   Solange die zuständigen Entscheidungsträger jedoch am Mythos des krankhaft veranlagten und boshaft handelnden Hundes festhalten, werden Mensch und Tier auf den erforderlichen Sinneswandel und eine tatsächlich wirkungsvolle Regelung nur hoffen dürfen.