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SELBSTMORD-DRAMA  Auch ihren geliebten Hund nahmen sie mit in den Tod

Claudia Keikus - 02.02.2005

   Tiergarten - Am Leben gescheitert. Auf jeden Fall glaubten Michael (39) und Monika St. (42) das. Kein Ausweg. Keine Zukunft. Das Ehepaar aus Tiergarten sah den einzigen Weg in dem gemeinsamen Tod. Michael und Monika St. vergifteten sich mit Auto-Abgasen. Pitbull Billy starb mit ihnen.

   Der Motor lief. Unaufhörlich pumpte er das tödliche Kohlenmonoxid in den Innenraum. Dabei waren die zwei Menschen in dem Opel Astra schon eine Weile tot. Erstickt am Giftgas. Spaziergänger entdeckten Montagmittag das Auto der Berliner Eheleute in einem Waldstück bei Zerpenschleuse.

   "... soziale Kälte und die Reformen in Deutschland...", so begründeten Michael und Monika St. ihren freiwilligen Tod. Den mehrseitigen Abschiedsbrief schickten sie einem Cousin.

   Dabei sah ihr Leben nicht immer so traurig aus. Monika St. hatte sich in einer Berliner Spedition zur Chefsekretärin hochgearbeitet. Ihr Mann Michael arbeitete als freiberuflicher Aufnahmeleiter für ZDF-Serien (Der letzte Zeuge) und Spielfilmproduktionen (Vinzenz & Claire, Komm wir träumen). Doch seit knapp zwei Jahren lief das Film-Geschäft für ihn nicht so sonderlich gut. Sogar im Internet bemühte sich Michael St. verzweifelt um neue Jobs. Jetzt drohte Hartz IV und damit finanzielle Probleme.

   Große Sorgen machte sich das Paar auch um ihren Billy. "Der Hund war fast so was wie ein Kindersatz", sagt eine Nachbarin. Pitbull Billy war schwer herzkrank. "Monika fürchtete, er könne bald sterben", sagt eine Bekannte. "Sie richteten ihren Tagesablauf nach dem Tier. Weil er die vielen Stufen bis zu ihrer Wohnung in den 4. Stock nicht mehr schaffte, trugen sie ihn zum Gassi gehen hinaus." Einen traurigen Lebensabend im Tierheim, hätten sie für ihren Liebling nicht gewollt. Deshalb vermutlich nahmen sie Billy mit in den Tod.

Quelle: www.berlinonline.de / 02.02.2005