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NATUR - Tier lebt auf Testgelände in der Lüneburger Heide

   VON MARCO SENG
   Hannover/Unterlüß - und unseren Agenturen

   Die Wölfe sind zurück in Niedersachsen. Erstmals seit mehr als 50 Jahren hat sich wieder ein Wolf angesiedelt – bei Unterlüß in der Lüneburger Heide.

 

   Wie die Firma Rheinmetall am Donnerstag mitteilte, lebt das Tier seit mehreren Monaten auf einem Testgelände des Wehrtechnikunternehmens. Der Forstverwalter habe es identifiziert.

   „Wir haben schon länger damit gerechnet, dass ein Wolf aus den östlichen Bundesländern in Niedersachen einwandert“, sagte Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) dieser Zeitung. In Sachsen hätten sich bereits zwei Wolfsrudel angesiedelt. Sander erklärte, der Wolf sei in Niedersachsen willkommen. „Kein Mensch muss Angst haben, der Wolf ist ein scheues Tier.“

   Der Vizepräsident des Deutschen Jagdschutzverbandes, Wolfgang Bethe, erklärte, Wölfe hielten Distanz zu Menschen. Problematisch könnte es nur werden, wenn der Wolf in Siedlungsgebiete vordringe und neben Schafen und Rindern auch Haustiere reiße.

   Der Wolf wurde erstmals im September auf dem 5400 Hektar großen Areal der Rheinmetall im Kreis Celle gesichtet. Er suche jetzt einen Paarungspartner, hieß es. Sobald das Geschlecht feststehe, soll der Wolf den Namen „Erik“ oder „Erika“ erhalten. Ein Schicksal wie Bär Bruno in Bayern droht dem niedersächsischen Isegrim nicht. Die Jagd auf Wölfe ist in Deutschland verboten.

   Quelle: Nordwest-Zeitung, 25.05.2007


   Anmerkung von Hund und Halter e.V.: Erst im November 2003 wurde ein frei lebender Wolf im Raum Göttigen (Nds) gesichtet. Seinerzeit hieß es: "... der erste frei lebende Wolf in Niedersachsen seit 200 Jahren." Mit der Zeitrechnung scheint man es nicht so genau zu nehmen. Dies jedoch nur am Rande erwähnt. Viel wichtiger erscheint es, dem "neuen" Wolf kräftig die Daumen zu drücken, dass ihn nicht das gleiche Schicksal ereilt wie seinem Vorgänger. Dieser wurde seinerzeit von einem fachlich nicht besonders kundigen oder aber in seinem Sehvermögen stark beeinträchtigten Jäger erschosen, der sich von einem vermeintlichen Schäferhund bedroht fühlte.

   Zur Erinnerung nachstehend einer von vielen Presseberichten in besagter Angelegenheit:



Wolf in Notwehr erschossen?

Jäger tötet Niedersachsens einzigen Wolf. Angeblich mit Schäferhund verwechselt.

   Hildesheim - Er tauchte erst im November auf: "Puck", der einzige frei lebende Wolf in Niedersachsen seit 200 Jahren.

   Jetzt ist er tot. Erschossen von einem Jäger, der sich angeblich bedroht fühlte und "Puck" - wie ihn die Behörden nennen - mit einem wildernden Schäferhund verwechselt haben will. Das etwa zwei Jahre alte weibliche Tier starb in einem Wald bei Alfeld im Kreis Hildesheim. Dem Jäger droht ein Gerichtsverfahren - und der Verlust seines Jagdscheins.

   Das unter Artenschutz stehende Tier sei eindeutig der Wolf, der vor zwei Monaten erstmals im Bramwald (Kreis Göttingen) aufgefallen und seither durch das südliche Niedersachsen gestreift war. Da die Wölfin einen Chip unter der Haut trage, sei sie offenbar aus einem Gehege entlaufen, vermutet die Biologin Bärbel Pott-Dörfer vom Niedersächsischen Landesamt für Ökologie (NLÖ).

   Klarheit über Herkunft und Halter könne die im Chip enthaltene Codenummer geben. Der erste Verdacht: Bei "Puck" handelt es sich um die Fähe "Bärbel", die im Juli 2002 aus dem Tierpark Klingenthal (Sachsen) ausbrach. Gewissheit soll ein DNA-Test liefern, den Bärbel Pott-Dörfer in Auftrag gab.

   Die Biologin: "Wir sind wütend und traurig, dass es mit "Puck" so zu Ende gegangen ist." Wölfe sind nach dem internationalen Artenschutzabkommen geschützt, dürfen in Deutschland nicht gejagt werden.

   Warum musste "Puck" sterben? Fest steht: Am Sonntag hatten Spaziergänger in dem Wald zwischen Alfeld und Bad Salzdetfurth ein gerissenes Reh entdeckt. Ein Tier, das sie für einen Schäferhund hielten, machte sich daran zu schaffen. Die Passanten alarmierten den verantwortlichen Jagdpächter, der sofort einen Jäger in den Wald schickte, um nach dem Rechten zu sehen. Nach Aussage des Jägers trieb sich der vermeintliche Schäferhund in der Nähe des gerissenen Rehs herum. Der Wolf habe ihn "bedrohlich knurrend und mit gesträubten Nackenhaaren" aus etwa 15 Meter Entfernung umkreist und sei ständig näher gekommen, berichtete der Jäger. Aus Angst habe er geschossen. Dass es sich nicht um einen Schäferhund handelte, habe er erst bemerkt, als er sich dem toten Tier genähert habe.

   Die Jagdbehörde des Landkreises Hildesheim hat ein Verfahren gegen ihn eingeleitet. Laut Landesamt für Ökologie will sich der Mann zudem selbst bei der Polizei anzeigen, um den Fall klären zu lassen. "Tief bedauerlich" findet Wilhelm Holsten, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen (52 000 Mitglieder), den Abschuss. Holsten zum Abendblatt: "Der Jäger hat die Schutzgarantie für Wölfe missachtet." Ist so eine Verwechslung überhaupt möglich? "Nein. Man kann sehr wohl einen Wolf von einem Schäferhund unterscheiden - auch aus 15 Meter Entfernung. Wenn der Jäger die Arten nicht auseinander halten kann, darf er nicht schießen." Werde der Schütze rechtskräftig verurteilt, müsse er sich auch vor dem Disziplinarausschuss der Landesjägerschaft verantworten.

   Die Wölfin war Anfang November erstmals in der Nähe von Ellershausen (Kreis Göttingen) gesehen worden. Dort hatte sie auch fünf Schafe gerissen. Menschen ging sie aus dem Weg. In den folgenden Wochen streifte "Puck" in einem großen Bogen durch den südlichen Landkreis Göttingen bis zum Harzrand - und wurde immer wieder beobachtet. Nahrung fand die Fähe offenbar genug in der Natur, denn es wurde nur ein weiterer Fall bekannt, in dem sie im östlichen Kreis Göttingen ein Schaf riss. In den vergangenen Tagen war "Puck" durch den Landkreis Northeim bis nach Alfeld gewandert. Bärbel Pott-Dörfer: Die Wölfin sei wohl auf der Suche nach einem Partner gewesen.dpa/nr

   Quelle: Hamburger Abendblatt, 22. Januar 2003